Kontemplation als WEG nach Innen

Wer regelmässig Kontemplation oder Zazen praktiziert, dessen Leben und Alltag wird durch die spirituelle Praxis  allmählich durchtränkt und durchdrungen. Die Erfahrung von Gegenwärtigkeit wirkt sich aus, und es beginnt, was wir den „WEG nach Innen“ oder „spiritueller WEG“ nennen können. Es ist ein „Vertiefungsweg“ insofern, als es sich um unseren eigenen Lebensweg handelt, der immer mehr von der Aussenorientierung (Erfüllung von Fremderwartungen oder Ausrichtung auf äussere Lebensziele) sich umstellt auf das „Hören nach Innen“. Die Suche nach dem Wesentlichen, nach dem tragenden Grund im Leben jenseits aller Vergänglichkeit beginnt.

Meditierender Christus. Foto: Eliasnams Latvia

Die regelmässige Übung ist der Zugang für einen spirituellen Prozess, den Johannes Tauler (1300-1361), ein Schüler von Meister Eckhart, folgendermassen beschreibt:
Wenn der Mensch in der Übung der inneren Einkehr steht, hat das menschliche Ich für sich selbst nichts. Das Ich hätte gerne etwas, und es wüsste gerne etwas, und es wollte gerne etwas. Bis dieses dreifache „Etwas“ in ihm stirbt, kommt es den Menschen gar sauer an. Das geht nicht an einem Tag Und auch nicht in kurzer Zeit. Sondern man muss sich hineinzwängen – und sich daran gewöhnen mit emsigen Fleiß. Man muss dabei aushalten, dann wird es zuletzt leicht und lustvoll.

Solche spirituelle Erfahrung erschliesst uns den Zugang zur eigenen Seelentiefe. Unser Bewusstsein sowie die Sensibilität für das Leben erweitert und vertieft sich und erkennt immer mehr die eigene Verbundenheit mit Ganzen. Auf dem Hintergrund der Tradition der christlichen Mystik bieten wir zwei Vertiefungswege an, die sich allerdings hinsichtlich der Beschaffenheit des Weges wie auch der Art der Begleitung deutlich unterscheiden:

  • WEG des NADA – und Begleitung auf dem Kontemplativen Weg in der Tradition der Wolke des Nichtwissens und des Johannes vom Kreuz
  • Weg biblischer Schlüsselworte – ein kontemplativer Weg anhand von ausgewählten biblischen Schlüsselworten und -texten, die sich durch die Kontemplation in ihrer eigenen existentiellen Bedeutung erschliessen